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Kochpraktikum Rostock: Sonntag, 02.06.2024 // Salz auf meiner Haut

  • Autorenbild: Sven Götz
    Sven Götz
  • 3. Juni 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Ich hab's gestern Abend nicht mehr geschafft einen Blog-Beitrag zu schreiben, war zu fertig vom Strandtag und noch zu verwirrt vom KTV Altstadtfest. Deshalb stehen heute gleich zwei Artikel an. Damit sich auch mein in die Jahre gekommenes Gehirn an das kleine Abenteuer in Rostock erinnern kann, wollte ich für mich Tagebuch führen. Ich hab' jedoch zum Start meiner Reise schon Aufgaben mitbekommen: "Lass' mal was hören, schick' mal Fotos, berichte über deinen Erfahrungen" und bevor ich individuell berichte, lag ein öffentliches Format nahe. Ziel ist es, in den 4 Wochen in der "Grünen Kombüse" meine Kochskills für meine Ernährungsberatung zu verbessern, also musste der Blog auf die Website und gleichzeitig macht mich das für Google interessanter. Nur wäre das ein ziemlich einsamer Blog geworden, weil danach natürlich niemand sucht, deshalb hau' ich das täglich über den WhatsApp Status raus. Den bisherigen Rückmeldungen (danke dafür, das motiviert!) nach, scheint die Bilanz zu stimmen und ich interessiere mehr damit als ich nerve ("Umarmendes Gesicht"-Smiley).


Auf jeden Fall ist grad 14:15 Uhr und ich bereite mich (wie mal) auf einen Strandtag vor. Ahrenshoop ist der schönst Ort auf der ganzen Welt, sagt Josef, vermutlich nicht ganz unvoreingenommen, weil dort seine Heimat ist. Ok, da war ich noch nie, fahr' ich da mal hin!

Der Weg führt mich durch die Rostocker Heide über Graal-Müritz und noch einmal 20 km der Küste entlang. Es müsste ja mit dem Teufel zu gehen, wenn ich heute keinen Salzwasser-Kontakt bekomme!


An vielen Stellen rund um Rostock sieht man das Kohlekraftwerk mit seinem mächtigen, 114 m hohen Kühlturm im Industriegebiet Peez. Es erzeugt nicht nur Strom, sondern auch Fernwärme und liefert diese in das Netz der Rostocker Stadtwerke. Interessant: In direkter Nachbarschaft hat sich seit 2008 das Unternehmen "EEW Special Pipe Constructions" niedergelassen. Sie fertigen sogenannte Monopiles (also mächtige Rohrstücke), die als Gründungspfähle für Offshore-Windturbinen dienen.

Langfristig werden wohl die Regenerativen die Fossilen ersetzen und das ist auch gut so. Aber was passiert, dann mit den alten Anlagen, also z.B. diesem Kühlturm. Wollte zuhause die KI mal anwerfen und den Turm in ein Hotel oder Vergnügungspark umwandeln. Kam nix Gescheites dabei raus, es scheint ihr wohl an Fantasie zu mangeln, ganz im Gegensatz zu findigen Menschen, die daraus schon Vergnügungsparks, Base-Jump Plattformen, Wohnungen oder eine Mischung aus Büros, Konzertsälen und Einkaufsflächen geplant haben.


Vielleicht ist die Menschheit mit ihrem Ideenreichtum ja doch noch nicht verloren, hoffe ich so vor mich hin, als das Schild auf den Eingang zur Rostocker Heide hinweist.

Ich habe mir unter dem Begriff "Heide" irgendwie keinen Wald vorgestellt, sondern eher eine flache Vegetation. Wieder was gelernt: Heide ist nur ein Begriff für "vom Menschen unbebautes Land bzw. eine Landschaft, die unfruchtbar oder nicht urbar nutzbar ist". Das 6.000 ha große Naturschutzgebiet ist heute ein beliebtes Erholungsgebiet zum Wandern und Radfahren.


Und tatsächlich begegnen mir auf diesem sehr schönen Abschnitt viele Radfahrer und Wanderer bis ich in Graal-Müritz dann das Meer rieche. Der Wald war cool, aber irgendwie halt auch ähnlich wie bei uns - am Meer entlang, ist da schon ne ganz andere Sache. Der Wind ist zwar heftig, aber kommt von hinten - das daraus resultierende, ungute Gefühl für die Heimfahrt schiebe ich einfach beiseite und genieße die Ausblicke:


Noch einmal passiert mir das nicht, dachte ich mir und hab' heute mein Ladegerät mit dabei. Der Akku zeigt für die Heimfahrt nur noch 15 % und das reicht definitiv. So verbinde ich das Nützliche mit dem Angenehmen und gehe im Restaurant "Zum Strandläufer" in Ahrenshoop noch was essen. Schick angerichtet und sehr lecker (nur den Tofu marinieren, das hat die "Grüne Kombüse" deutlich besser drauf). Bin sehr froh, dass es bei 650 Einwohnern überhaupt ein veganes Angebot gibt.


Mein Smartphoneakku hat mittlerweile wieder 52 % - müsste heim bringen. Beschließe aber auch, mir eine Powerbank zu bestellen, um diesen unnötigen Nervenkitzel nicht mehr haben zu müssen.

Um 22:30 Uhr schließe ich die Wohnungstür auf, es ist dunkel und ich ziemlich fertig. Und ich stelle fest, dass ich noch nie so weit mit dem Rad unterwegs war ohne gepolsterte Radlerhose, was mir mein empfindlicher Bürosessel-verwöhnter Popo etwas übel genommen hat (konkrete Beschreibung der Auswirkungen spar' ich mir.) Morgen also kein Rad, morgen erkunde ich die Möglichkeiten der Öffis...

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