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Kochpraktikum Rostock: Dienstag, 04.06.2024 // Wir sind hier nicht alleine!!

  • Autorenbild: Sven Götz
    Sven Götz
  • 4. Juni 2024
  • 4 Min. Lesezeit

Falls es jemandem aufgefallen ist: für gestern gibt's nichts zu berichten, da war nix los, hast also auch nicht's verpasst und lässt sich in eine Zeile packen: Blogschreiben, Wohnung saugen, Geschirr spülen, einkaufen und eine Runde laufen gehen.


Heute starte ich gleich mal mit den Erkenntnissen des Tages:

  • Der Öffi-Tarif-Dschungel macht auch vor den Norddeutschen keinen Halt.

  • Wer (also ich halt auch) einen Audio-Guide benutzt, sollte Kopfhörer mit nehmen oder er wird sofort als Tourist entlarvt, dem ein Handy aus dem Kopf wächst.

  • Wenn die App sagt man braucht für die 19 Stationen durch die Stadt 2,5 Stunden, dann kommt der Sven in 2 Stunden nur bis Station 5. To be continued...

  • Wir sind hier nicht alleine auf der Welt! Ja, ich weiß, klingt nicht nach einer bahnbrechenden Erkenntnis, wurde mir nur heute noch mal eindrücklich klar...


Aber von vorne... Hab' gestern noch mal Bayer ein kleines bisschen reicher gemacht und eine gute Portion Bepanthen auf meinen beschädigten Unterboden geschmiert. Damit diese empfindlichen Stellen heute nicht gleich wieder leiden müssen, benutze ich die Öffis für den Transport in die Stadt. Ich bin ein gesetzestreuer Mensch und außerdem würde die Strafe mein komplettes, erspartes, anteiliges Trinkgeld auffressen, also möchte ich mir natürlich auch eine Fahrkarte kaufen.

Du kannst es dir schon denken, das ist einfach gesagt als getan:

  • Es werden 18 unterschiedliche Einzelfahrkarten und Tageskarten angeboten

  • Vielfahrer können zwischen 12 Wochen- und Monatskarten wählen

  • Mit 13 verschiedenen Abo-Karten kann man scheinbar richtig sparen

  • Und, um das Angebot abzurunden, gibt es natürlich noch 6 spezielle Angebote, vom SchülerTicket bis zum SilvesterTicket.

Kurz glaube ich ja, die wollen, dass ich schwarz fahre. Hoffe doch sehr, dass hier in Zukunft die KI mit ihren gepriesenen Möglichkeiten sich präsentiert und wieder etwas Intelligenz in dieses System bringt - wir werden sehen.

Ich starte erst mal mit dem Download der VVW.App. Und die, die ist richtig gut gemacht - übersichtlich, detailliert, intuitiv, Standort eingebunden, Fußwege berücksichtigt! Gefällt mir! Mit einer Einzelfahrkarte (preisliche Tarifoptimerungen kann ich auch später noch vornehmen) mach ich erst mal nix falsch und komme genau bis zum "Kaufen"-Button, der sich nicht drücken lässt. Ich muss mich noch einmal verifizieren, das E-Mail-Feld kann ich aber nicht anklicken ("Gesicht mit Symbolen über dem Mund"-Smiley). Ich schließe die App, öffne sie wieder und dann geht auch die Anmeldung (Vielleicht sollte sich der knausrige Weltverbesserer mal wieder ein neues Handy leisten). Ok, hab' mein Ticket in der Tasche, los geht's.

Noch in der Wohnung hab' ich mir ne zweite App auf mein Handy geladen, die "Guidemate", einen digitaler Reiseführer - zumindest für die größeren Städte, Rostock ist auch dabei: für 7,99 € bekomme ich 5 km Fußmarsch und über eine Stunde Infos zur Stadt. Davor aber noch einen Cappuccino am Brunnen mit den Nackedeis. Bei der Erklärung zum Universitätsgebäude wird eher beiläufig das Zoologische Institut direkt neben der Uni erwähnt und dass es u.a. den berühmten Rostocker Pfeilstorch ausstellt. Ok, Neugierde geweckt und ich öffne die knarrende Tür in eine Welt voller toter Tiere. Gleich im Foyer steht nun der gute Vogel mit einem Pfeil im Hals. Ich dachte er sei so erlegt worden, aber nein das Tier ist in Afrika durch einen Jagdpfeil verletzt worden und dann den ganzen Weg noch nach Europa geflogen, krass oder? Er war somit der erste Beweis für die unglaubliche Strecke, die Vögel jedes Jahr auf sich nehmen.

Dicht gedrängt in vielen Vitrinen reiht sich ein faszinierendes (wenn auch totes) Lebenwesen an das Nächste. Und schnell wird (mir) klar:

  • dass wir unter den Lebewesen bei Weitem nicht am besten hören, sehen oder riechen können - Echoortung? Fehlanzeige! UV- oder Infrarotlicht sehen? Vergiss es!

  • dass die es eine unfassbare große Vielfalt von Tieren gibt

  • dass es selbst in der Kategorie der Insekten 1 Mio! unterschiedliche Arten gibt

  • dass diese Tiere perfekt mit der Umwelt harmonieren, sie bedingen und ergänzen

  • dass viele fast unsichtbar klein sind und andere uns mit Kraft (oder kannst du das 1.141-fache des Körpergewichts tragen?) und Größe weit überragen

  • dass wir nur in einer Vitrine mit einem Skelett mit dabei stehen, d.h. wir sind nur ein winziger Teil davon


Es macht mich traurig, dass wir Tag für Tag alles daran setzen, das alles auf's Spiel zu setzen, um uns selbst auf's Spiel zu setzen. Es macht mich wütend, wie borniert wir glauben auf dieser Welt etwas Besseres zu sein und ich finde es dramatisch, dass wir so unglaublich blind in unserer künstlich geschaffenen Welt leben, dass wir das nicht mehr sehen können. Sorry, das musste jetzt mal raus!


Hab ja heute Spätschicht, also fahre ich mit Tram und Bus wieder zurück. Mein erstes Fazit im Vergleich zum Rad:

  • Vorteile Rad: kostenlos, mehr Alltagsbewegung, bei Kurzstrecken schneller, direkte Verbindung zwischen Start und Ziel

  • Vorteile Öffis: schont den Hintern (weniger Bepanthenverbrauch), man bleibt bei Regen trocken

Am Ende werd' ich mich also über den Mix aus beiden Möglichkeiten freuen.

Ich hatte gehofft, dass vor meiner Wohnungstür meine neue Klolektüre liegt. Das wird wohl nix, denn der Wälzer ist mit 1.152 Seiten so schwer, dick und unhandlich, dass er eine feste Unterlage beim Lesen braucht. Nichtsdestotrotz bin ich schon ganz hippelig da endlich reinzuschmökern. Noch schnell den Mittagessenrest von gestern aufgewärmt, ein bisschen Blog geschrieben, dann starte ich auch schon zur Spätschicht. Ein klassischer Dienstag: die wenigen Gäste verteilen sich großzügig über die Zeit bis 20:00 Uhr. Josef macht alleine Schluss und ich kann früher Heim. Wieder mit Bus und Bahn - pünktlich, bequem, ich glaub' das kann ich mich dran gewöhnen...

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